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 Voodoo erklärt

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Lucky77

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BeitragThema: Voodoo erklärt   Voodoo erklärt EmptyDi Okt 30, 2012 1:43 am

Voodoo [ˈvuːduː], auch Vodun, Voudou oder Wodu, ist eine überwiegend kreolische Religion, die in Haiti und anderen Teilen Amerikas und in Afrika beheimatet ist. Die Religion ist in westlichen Ländern vor allem durch Opferdarbringungen und Praktizierung von weißer und schwarzer Magie bekannt. Durch die Sklaverei kam der Glaube von Westafrika auf die Westindischen Inseln, wobei Elemente anderer Religionen aufgenommen wurden.





Grundlagen


Voodoo kennt nur einen Gott, dieser wird "Bondieu" (Guter Gott) genannt. Da Bondieu allerdings so gewaltig ist, dass der Gläubige sich nicht direkt an ihn wenden kann, gibt es die "Loa" als Vermittler. Bei den Loa handelt es sich um Geistwesen, in deren Macht es steht Dinge zu verändern. Für den Voodoo-Gläubigen sind die "Loa Racine", die Familien-Loa, deren Anbetung innerhalb der Familie schon seit Generationen stattfindet, dabei die wichtigsten Ansprechpartner. [1]

Voodoo ist eine ursprünglich westafrikanische Religion. Das Wort „Voodoo“ leitet sich aus einem Wort der westafrikanischen Fon für Geist oder auch Gottheit ab und existierte möglicherweise schon vor mehreren tausend Jahren. Es wird oft stellvertretend für verschiedene afro-amerikanische Religionen benutzt.

Voodoo gehört in die Yoruba-Tradition. Die Yoruba durchquerten Afrika von Ägypten aus über eine Route, die Afrika von der Mitte des Nils bis Mitte des Nigers kreuzt. Auf diesem Gebiet des heutigen Nigeria befand sich eine Kultur, welche die heutige Wissenschaft als Nok-Kultur bezeichnet. Zwischen 200 und 500 vor Christus traf nun die Völkergruppe der Yoruba auf die Nok, und begann langsam mit dieser zu verschmelzen. Unter der Führung von König Oduduwa der Yoruba ließ sich sein Volk zu dieser Zeit in der schon bestehenden Stadt Ile-Ife nieder, welche als heilige Stadt der einheimischen Bevölkerung galt. Deren Nachkömmlinge eroberten die Landstriche, durch die sie zogen, und legten so den Grundstein des Yoruba-Reiches, welches den Voodoo weitertragen sollte.[2]

Voodoo stellt gleichwohl eine hybride Religion aus vielfältigen afrikanischen, islamischen, katholischen und auch indianischen Elementen dar, die sich in Folge aus Herkunft und Geschichte der Sklaven in Westindien ergab: Aus ihren afrikanischen Dorfgemeinschaften gerissen und zur Arbeit für die Kolonialisten und zum christlichen Glauben gezwungen, versuchten einige der Sklaven, ihre ursprüngliche Religion und die Hoffnung und Identität, die sie mit ihr verbanden, fortzuführen. So stehen etwa Bilder katholischer Heiliger im Voodoo oftmals als Stellvertreter für afrikanische Geistwesen mit ähnlichen Eigenschaften oder ähnlichem Symbolgehalt. Diese afrikanischen Gottheiten werden Loa (geistige Führer) genannt.

Voodoo wird heute hauptsächlich in den afrikanischen Staaten Benin, Ghana und Togo praktiziert, ferner im Karibikstaat Haiti - sowie teilweise in Haitis Nachbarstaat, der Dominikanischen Republik, wo viele Haitianer leben -, darüber hinaus teilweise auch in Louisiana (USA). In Benin ist Voodoo zusammen mit Christentum und Islam eine offiziell anerkannte Religion, der 10. Januar jedes Jahres ist seit 1996 Voodoo-Feiertag, eingeführt von Präsident Nicéphore Dieudonné Soglo.[3] Am 4. April 2003 wurde Voodoo zur offiziellen Religion in Haiti erhoben. Priester und Priesterinnen haben seitdem in Haiti dieselben Rechte wie ihre katholischen Kollegen. Sie dürfen offiziell Ehen schließen, Taufen durchführen und Begräbnisse leiten.[2]

Eng verwandte Religionen der Yoruba-Tradition werden in etwas abweichender Form und unter anderem Namen auf Kuba (Santería) und in Brasilien (Candomblé) praktiziert. In den unterschiedlichen Karibikstaaten entwickelte sich bedingt durch das unterschiedliche Verhalten der Sklavenhändler zu ihren Sklaven (und somit auch durch Unterschiede in der Vermittlung des katholischen Glaubens) der Voodoo anders als jener in Haiti.

Die Religion Voodoo verbreitet sich weltweit, besonders im Ursprungskontinent Afrika, da sich vor allem die schwarze Bevölkerung wieder an ihre Wurzeln erinnert. In Haiti gehören schätzungsweise etwa Dreiviertel der Menschen dem Voodoo an[4][5][6][7]. Gleichzeitig bekennen sich aber 90 Prozent auch zum katholischen Glauben. Eine besondere Funktion hat der Voodoo-Kult im Milieu westafrikanischer Prostitution in Nordrhein-Westfalen. Hier dient der Glaube an Schwüre, die in Westafrika von Voodoo-Priestern abgenommen wurden, dazu, nach Deutschland verschleppte junge Westafrikanerinnen gegenüber ihren ebenfalls aus Westafrika gebürtigen Zuhälterinnen gefügig zu machen.[8]

Im Voodoo-Kult Haitis dominieren die beiden Nationen Rada und Petro (kreolisch: Petwo). Der Radakult ist der ältere und somit traditionsreichere Kult mit afrikanischem Ursprung. Rada-Loa sind von sanfter Natur und haben aufbauende Eigenschaften. Der Petrokult ist im Zusammenhang mit den Befreiungskriegen der haitianischen Sklaven Ende des 18. Jahrhunderts entstanden. Dies erklärt das eher aggressive und kriegerische Naturell der Petro-Geister, von denen es heißt, sie hätten sich zum Teil aktiv am Unabhängigkeitskampf beteiligt. Initialisierend war die große Vodou-Zeremonie von Bois Caiman („Wald von Caiman") am 14. August 1791 im Norden der Insel. Ein aus Jamaika entflohener Sklave, der sich selbst Boukman nannte (wohl ein Verweis darauf, dass er belesen war), versammelte in jener Nacht bereits geflohene Sklaven und zahlreiche Sklaven aus den umliegenden Plantagen um sich. Unter seiner Führung begann ein Krieg, der erst am 1. Januar 1804 mit der Unabhängigkeitserklärung Haitis endete. Der Voodoo spielte dabei die ganze Zeit eine entscheidende Rolle und führte dazu, dass militärische Symbole fest im haitianischen Voodoo verankert wurden – ein Phänomen, das so in anderen afroamerikanischen Religionen nicht zu finden ist. Man könnte meinen, dass die Petwo-Geister wegen ihrer schwierigen Charaktere in Zeremonien eher gemieden würden. Dies ist jedoch nicht der Fall, da sie gerade wegen ihres explosiven Temperaments ungemein dynamisch in ihrer Wirkung sind. Man konsultiert sie daher beispielsweise gern, wenn schnelle Ergebnisse erwünscht oder schwere Krankheiten zu heilen sind.[9]


[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]Voodoo-Fetischmarkt in Lomé, Togo (2008)
An zentraler Stelle stehen bei Voodooritualen das Opfer von Tieren oder Genussmitteln wie Rum und Tabak sowie der Priester, die in die Gemeinschaft Eingeweihten, das Fest und der Tanz (siehe Trancetanz) mit seinen verschiedenen Gottheiten zugeordneten Trommel-Rhythmen und Gesängen. Die Loa ergreifen vereinzelt Besitz von den Tänzern, die sich dabei in tiefer Trance befinden.

Der Schriftsteller Hubert Fichte beschreibt in zwei Bänden seine Reisen durch den Raum der afroamerikanischen Religion und seine Suche nach Informationen über sie.

Glaubensgruppen


Eine geschlossene Glaubensgemeinschaft gibt es nicht, vielmehr teilen sich die Anhänger des Voodoo in einzelne Gruppen auf. Jede Gruppe verehrt eine bestimmte Tradition, eine heilige Figur oder einen Loa. Der oberste Loa (im Santería und im Candomblé wird von Orishas oder Orixás gesprochen) ist Olorun, ein sehr wichtiger Loa heißt Obatala. Darüber hinaus existieren noch weit mehr als 200 Götter oder Geister (bzw. Ahnen). Der oberste Gott ist „Bondye“ (auch „Le Bondieu“ (franz.: der Gute Gott) genannt), es folgen „Papa Legba“, als Mittler zwischen den Göttern und Menschen, „Agowu“, ein Loa, der Stürme und Erdbeben auszulösen vermag, „Damballah“, der Gott der Schlangen, „Ogu“ („Ogoun“, der Gott der Kriege), „Ghede“, „Agwe“ und „Erzulie“. Ein Priester wird Houngan oder auch Babalawo, eine Priesterin Mambo genannt.

Legendär berüchtigt für den Voodoo-Kult sind angebliche Zombies. Sie geistern durch Albträume der Kinder, schockieren in Horrorfilmen und haben offenbar einen realen Ursprung in Randbereichen des Voodoo-Kultes. Es soll sich dabei um geraubte, dauerhaft schwer narkotisierte Menschen handeln, die, in körperlicher Verwahrlosung lebend, Schwerstarbeit verrichten müssen. Da ihre Angehörigen nichts von diesem Dasein wissen und sie für tot und begraben halten, falle ihr Schicksal nicht auf.

Besessenheit gehört in diesen Religionen zur rituell vollzogenen Vereinigung mit Gott. Sie hat hier nichts mit dem Erleiden eines seelisch Kranken zu tun; es gilt als eine Ehre, von Göttern „geritten“ zu werden. Menschen, die von Göttern während Trancezeremonien kurzzeitig eingenommen wurden, werden im Voodoo hoch geehrt und von Kranken und Hilfesuchenden während der Trance befragt. Ein derart „Besessener“ ist von da an sein Leben lang spirituell mit dem betreffenden Gott oder der Göttin (Schlüsselloa) verbunden. Häufig ist es dieser Schlüsselloa, der später eine engere Verbindung mit dem Gläubigen wünscht, die durch ein aufwändiges Ritual geschaffen wird.

Voodoo in Amerika

Die meisten afrikanischen Sklaven, die man im 18. Jahrhundert nach Haiti oder in den Süden der USA brachte, waren westafrikanischen Ursprungs. Die französischen Kolonialherren verboten ihnen die Ausübung ihres Glaubens und führten den Katholizismus als offizielle Religion ein. Nachdem Haiti am 31. Dezember 1804 die Unabhängigkeit von Frankreich erlangte, wurden auch die alten Bräuche wieder in Freiheit ausgeübt.

Wegen der christlichen Einflüsse unterscheidet sich der amerikanische und karibische Voodoo jedoch von seinem afrikanischen Ursprungsglauben. Viele der Einwohner Haitis bekennen sich neben dem Glauben ihrer Vorfahren auch gleichzeitig zum Christentum und bringen katholische Traditionen in ihre Riten ein. In Afrika fließen Elemente des Islam in den Voodoo ein, umgekehrt lassen sich Geisterkulte des Voodoo im afrikanischen Volksislam finden.

Heute finden sich vor allem in New Orleans und Miami Anhänger von Voodoo-Kulten. Großen Einfluss auf den Voodoo-Kult in den USA hatte Marie Laveau.

Schwarze Magie


Immer wieder wird Voodoo als schwarze Magie angesehen. Genährt wurden diese Vorstellungen durch die Praktiken des Totenkults und den Glauben an die Wiederbelebung längst Verstorbener (Nekromantie). Es hat auch Gerüchte über die Tötung von Kindern gegeben. Voodoo-Zauberer sollen das Blut der Kinder für geheimnisvolle Zeremonien verwendet haben. Was davon tatsächlich passierte, ist nicht aufzuklären. Ritualmordlegenden finden sich in der Religionsgeschichte häufig als Gräuelpropaganda konkurrierender Religionen.

Menschenopfer sind in der Regel kein Bestandteil des Voodooglaubens. Es werden aber Rituale praktiziert, bei denen Tiere geopfert werden. Diese Tieropfer dienen einerseits der spirituellen Ernährung der Loa, andererseits der Ernährung der Gläubigen. Es handelt sich demnach um rituelle Schlachtungen.

Wie in anderen Kulturen und Religionen kann es vorkommen, dass Priester und Gläubige des Voodoo ihre vermeintlichen Kräfte für Schadzauber einzusetzen versuchen. Priester und Anhänger des Voodooglaubens, die solche Praktiken ausüben, werden Bokor genannt. Im Gegensatz dazu steht der Houngan, ein Voodoo-Priester, der solche Praktiken ohne einen aus seiner Sicht moralisch angemessenen Grund ablehnt. Bei Priesterinnen wird dieser begriffliche Unterschied meist nicht gemacht; sie werden stets als Mambo bezeichnet.

Voodoo-Puppen

Ein bekannter, aber meist übertrieben dargestellter Brauch ist das Herstellen von Voodoo-Puppen, die oft einem bestimmten Menschen nachgebildet sind. Manchmal wird auch ein Foto auf den Kopf der Puppe aufgeklebt. Durch das Stechen in die Puppe oder durch das sie Durchbohren mit Nadeln sollen dem Betroffenen Schmerzen zugefügt werden. Vor allem aber werden Voodoo-Puppen zum Heilen von Kranken benutzt. Dieses Verfahren wurde ursprünglich von Priestern in Haiti verwendet.

Diese Puppen sind aus einer Not heraus entstanden, da die Sklaven bei den amerikanischen Sklavenhändlern keinen Voodoo praktizieren durften. Entsprechend waren aus Holz geschnitzte Abbildungen der Gottheiten oder Dämonen verboten. Folglich tarnte man Gottesabbilder als Puppen.

Ähnliche Praktiken existierten in Europa als Volksglauben in Form der Atzmänner.

Sammlungen von Voodoo-Objekten


Haitianischer Vodou - die Sammlung Lehmann


Die gebürtige Schweizerin Marianne Lehmann lebt seit fast 50 Jahren auf Haiti und zog dort mit ihrem haitianischen Ehemann vier Kinder groß. Seit ihr vor über 25 Jahren ein Vodoupriester ein Kultobjekt zum Kauf anbot, begann sie, diese Objekte zu sammeln und gleichzeitig ein tiefes Verständnis für diesen wichtigen Teil der haitianischen Kultur zu entwickeln. Inzwischen sehen die haitianischen Voodoopriester in ihr eine "Beschützerin" ihrer Kultgegenstände, die sie meist aus materieller Not veräußern.

Die Sammlung, die Marianne Lehmann in den letzten 25 Jahren aufgebaut hat, besteht inzwischen aus über 2500 Gegenständen und stellt damit einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung haitianischen Kulturerbes dar.[10]

Die Sammlung ist in Europa mehrfach ausgestellt worden, z.B. in Berlin [11]. Die letzte Möglichkeit, die Sammlung in Europa zu sehen, bestand bis vor kurzem in Bremen im Überseemuseum. Die Ausstellung endete am 29. April 2012. [12] danach wird die Sammlung in Toronto und schließlich in New York zu sehen sein. Ziel der Ausstellungen ist es, auf die wertvollen Inhalte des Haitianischen Vodou hinzuweisen und gleichzeitig auf die Bedrohung dieser Kultur durch vielfältige Einflüsse aufmerksam zu machen. Gleichzeitig sollen Spenden gesammelt werden, die für den Bau eines Museums in Haiti selbst eingesetzt werden, um diese einmalige Sammlung dauerhaft dem haitianischen Volk zurückzugeben.

Westafrikanischer Vodun - die Sammlung Christoph

In Essen gibt es dagegen mit der Sammlung Christoph im Soul of Africa Museum die Möglichkeit, sich selbst ein Bild von westafrikanischem Vodun zu machen. „In ihrer Gesamtheit gibt die Sammlung einen tiefen und umfassenden Einblick in die Voodoo-Kultur Westafrikas. Die Kunst der Voodoo-Kultur wird in ihrer gesamten Breite widergespiegelt. Ich bin überzeugt davon, daß die Besucher der Ausstellung einen nachhaltigen Eindruck gewinnen werden, was Voodoo wirklich ist.“ (Professsor Adande, Universität Cotonou)[13]

Henning Christoph ist studierter Ethnologe und Fotojournalist und bezeichnet Westafrika als seine „zweite Heimat“ wo er seit 35 Jahren intensiv traditionelle Riten in Fotos und Filmen dokumentiert, hier besonders die Vodun-Kultur in Benin.[14]

Siehe auch



  • Afroamerikanische Religionen
  • Afro-amerikanische Religion in den U.S.A.
  • Nationalrat des haitianischen Voodoo




Filme



  • Leben und sterben lassen (1973), Regie: Guy Hamilton
  • Angel Heart (1987), Regie: Alan Parker, mit Mickey Rourke in der Hauptrolle
  • Die Schlange im Regenbogen (1988), Regie: Wes Craven, Verfilmung des Buches von Wade Davis, Hauptdarsteller war Bill Pullman
  • Chucky – Die Mörderpuppe (Child’s Play, 1988)
  • Mitternacht im Garten von Gut und Böse (1997), Regie: Clint Eastwood
  • Ritual − Im Bann des Bösen (2004), Regie: Avi Nesher, mit Jennifer Grey und Tim Curry, aus der Reihe „Geschichten aus der Gruft“ (Tales from the Crypt)
  • Venom - Biss der Teufelsschlangen (2005), Regie: Jim Gillespie
  • Der verbotene Schlüssel (The Skeleton Key, 2005)
  • Küss den Frosch (The Princess and the Frog, 2009), Regie: Ron Clements und John Musker
  • Quelle: Wikipedia
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