Der
Wahrtraum bezeichnet eine Art von Traum, dessen Inhalt reale Ereignisse behandelt, und der im Rahmen psychoanalytischer Begrifflichkeit unverschlüsselt ist und daher keiner „Traumdeutung“
bedarf. Er soll durch ein intensives Erleben geprägt sein und als
zurückblickender oder vorausschauender Wahrtraum auftreten können.
Wahrträume sind Gegenstand esoterischer und parapsychologischer Diskussion.
Soziologische
Studien zeigen, dass jeder Dritte von Wahrträumen berichten kann.
Soziodemografische Merkmale wie Bildung und Religionszugehörigkeit der
Personen spielen keine Rolle. Lediglich das Lebensalter wirkt sich
signifikant aus, wobei jüngere Menschen diesen Phänomenen gegenüber
offener sind. Eine objektive Unterscheidung zwischen Wahrträumen und
„gewöhnlichen“ Träumen können solche Felduntersuchen jedoch nicht
leisten.
Abgrenzung Zunächst wird ein Traum als Wahrtraum bezeichnet, wenn er dem
Träumenden etwas über seine konkrete Lebenssituation aussagt. Er
zeichnet sich weiterhin durch den Eindruck eines
realen Erlebens aus, wie es sonst nur im Wachzustand erfahren wird. Der Träumer
betrachtet ein Geschehen, gegebenenfalls auch aus der Perspektive einer
anderen Person oder der Vogelperspektive,
das in knappen und eindringlichen Bildern ein dringendes Problem oder
eine Lösung darstellt. Die eigentliche Bedeutung und insbesondere die
Abgrenzung zu „gewöhnlichen“ Träumen mit symbolischen Inhalten kann nur
der Betroffene selbst - eventuell mithilfe eines erfahrenen Begleiters -
erkennen.
Eine qualitative,
wissenschaftliche Untersuchung ist – abgesehen von soziologischen
Studien – sehr problematisch, da sich eine experimentelle Situation kaum
herstellen lässt. Eine klinische Forschung scheidet damit aus; über neurologische
Ursachen und Wechselwirkungen lässt sich nur spekulieren. Dass
physiologisch messbare Veränderungen den Wahrtraum vom „gewöhnlichen“
Traum abheben würden, ist nicht belegt.
Die quantitative
Überprüfung der Inhalte des Wahrtraumes, wie der überprüfbare,
tatsächliche Eintritt eines vorhergesagten Ereignisses sollte sich
signifikant von einer Zufallsverteilung unterscheiden. Dieser Ansatz ist jedoch problematisch, da
- die Datenbasis, also die Anzahl der überprüfbaren Ereignisse, gering ist
- der Eintritt eines Ereignisses auch graduell geschehen kann,
- der zeitliche Horizont oft nicht festgelegt ist und
- die Einflüsse einer bewussten Herbeiführung ausgeschlossen sein müssten.
Bedeutung C.G. Jung
bezeichnete Ereignisse, die in einem engen zeitlichen und inhaltlichen
Zusammenhang auftreten, aber nicht kausal aufeinander einwirken, als Synchronizität. Der scheinbar zufällige Zusammenhang erschließt sich demnach für den Einzelnen erst durch einen ganz
persönlichen „Sinn-Zusammenhang“. Den akausalen und ganzheitlichen Ansatz lehnt ein Großteil der Wissenschaft ab.
Kulturelle Aspekte Der Wahrtraum hatte in verschiedenen Kulturen wie im alten Ägypten eine gewisse gesellschaftliche Bedeutung. Die Tradition des Islam kennt den prophetischen Traum als
ruya sahdiqa (wörtl.:
wahres Gesicht). Auch die apokalyptischen Visionen des Propheten Daniel im gleichnamigen Buches des alten Testamentes werden oft als Wahrträume bezeichnet.
Literatur
- Eberhard Bauer, Michael Schetsche (Hrsg.): Alltägliche Wunder. Erfahrungen mit dem Übersinnlichen. Wissenschaftliche Befunde. Würzburg: ERGON Verlag 2003, ISBN 3-89913-311-0
- Margit Haupt: Das Buch der Träume: Was Ihre Träume Ihnen sagen wollen. Scherz, Bern 2003, ISBN 3-502-12301-2
- David Ryback, Letitia Sweitzer: Wahrträume. Ihre transformierende und übersinnliche Kraft. Schirner Verlag, Darmstadt 2005. ISBN 3-89767-462-9
Weblinks
- Interview zur Verbreitung
- Studie - Übersicht
- Website zu Buch: Gedanken eines Träumers. Wahrtraum, Inspiration oder Déjà-vu: Botschaften der Seele.
Quelle: Wikipedia