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 Nahtoderlebnisse erklärt

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Lucky77

Lucky77


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Ort : Hyperborea

Nahtoderlebnisse erklärt Empty
BeitragThema: Nahtoderlebnisse erklärt   Nahtoderlebnisse erklärt EmptyMo Nov 26, 2012 8:08 am

Nahtoderfahrungen umfassen einen weiten Bereich individueller Erfahrungen mit überwiegend charakteristischen Erlebnismustern am Rande des Todes.

Vielen Nahtoderfahrungen sind bestimmte Empfindungen wie „Frieden“,
Liebe und Glück, und Erlebnismuster wie Blick in einen „Tunnel“,
Verlassen des eigenen Körpers, Begegnungen mit Toten oder
übernatürlichen Wesen oder eine Rückschau auf das eigene Leben
gemeinsam, die als Erlebniswirklichkeiten beschrieben werden. Auch
negative Nahtoderfahrungen sind von einzelnen Personen berichtet worden.

Das Phänomen wurde in zahlreichen dedizierten Untersuchungen
wissenschaftlich untersucht ohne bisher eindeutige Beweise für oder
gegen die Theorie einer Realitätswirklichkeit der gemachten Erfahrungen
feststellen zu können. In der klassischen Medizin beschäftigt sich die Neuropsychologie und die Psychologie/Psychiatrie mit diesem Thema. Im Bereich der spirituellen Deutung dieser Phänomene existieren Interpretationen in vielen Religionen und verschiedenen Strömungen der Esoterik.

Weiterhin existieren auch viele Reaktionen in Kunst und Kultur.


Einführung


Es gibt keine einheitliche und umfassende Klassifizierung der Umstände und Elemente von Nahtoderfahrungen. Erschwerend für die Klassifizierung ist die Nähe einiger Nahtoderfahrungen zu Träumen, Oneiroid-Syndromen, Halluzinationen, Illusionen, Wahnvorstellungen und autosuggestiven Elementen.

Nahtoderfahrungen umfassen Wahrnehmungen von bewusstlosen, wie auch von klinisch toten Personen. Im weiteren Sinne auch Visionen von Sterbenden, sogenannte Totenbettvisionen, und Erfahrungen von Menschen, die in lebensgefährliche Situationen geraten sind, diese aber überlebt haben.

Beispiele für Nahtoderfahrungen und verwandte Erfahrungen



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Paradies, Mitte 15. Jh., Giovanni di Paolo


Es gibt drei miteinander verwandte Erfahrungstypen, die gelegentlich
unter dem Begriff Nahtodeserfahrung zusammengefasst werden. Gemeinsam
haben sie, dass sie im Zusammenhang mit Lebensgefahr unterschiedlicher
Art auftreten. Sie unterscheiden sich jedoch in der Art der Lebensgefahr
und in der Häufigkeit der einzelnen Nahtodeserfahrungselemente.

Nahtoderfahrungen


Nahtoderfahrungen im engeren Sinne sind diejenigen Erfahrungen, die
auftreten, während der Körper in einem lebensbedrohlichen Zustand ist
und der Betreffende bewusstlos scheint.

Totenbett-Visionen



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Die Allegorie auf den Tod des Dauphins stellt dar, was ein Sterbender in einer Totenbett-Vision sehen könnte


Totenbettvisionen treten bei Patienten auf, die im Sterben liegen, bevor sie das Bewusstsein verlieren.

Fear-Death-Experiences


Als Fear-Death-Experiences werden Erfahrungen bezeichnet, die in
lebensgefährlichen Situationen auftreten, oft ohne dass der Betroffene
dabei verletzt wird. Der Name ist irreführend, da die Betroffenen zwar
damit rechneten zu sterben, aber oft angeben, keinerlei Angst empfunden
zu haben.

Während für die beiden anderen Erfahrungstypen kein biologischer
Auslöser eindeutig nachzuweisen ist, wird die Fear-Death-Experience
eindeutig durch die Erkenntnis des Betroffenen ausgelöst, dass er in
Lebensgefahr schwebt. Dies führt zu einer maximalen Aktivierung des
Körpers mit erhöhter Reaktionsgeschwindigkeit, die subjektiv als
Zeitlupenphänomen erlebt wird.[1]

Nahtodeserfahrungsähnliche Situationen unabhängig von Lebensgefahr


Während die meisten der typischen Nahtodeserfahrungen im Rahmen von
lebensgefährlichen Krankheiten auftreten, erleben einige Menschen
einzelne Nahtodeserfahrungselemente oder auch typische
Nahtodeserfahrungssequenzen außerhalb von lebensgefährlichen
Situationen. Sie treten besonders bei Ruhe und Entspannung auf, aber
auch in Träumen, bei Meditationen, bei Stress, Übermüdung oder unter
Drogeneinwirkung[2][3][4] oder absichtlich herbeigeführt (vgl. Robert A. Monroe und seine Hemi-Sync-Methode).

Elemente


Erlebnisinhalte



  • Außerkörperliche Erfahrung:
    Im Rahmen von Nahtoderfahrungen haben die Betroffenen oft das Gefühl,
    über ihrem Körper zu schweben und zu beobachten, was geschieht.[5][1][2]

Sabom verglich die Berichte der Betroffenen von ihren
außerkörperlichen Erlebnissen mit dem Operationsbericht und prüfte als
ausgebildeter Kardiologe zusätzlich, ob die Beschreibungen der
Wiederbelebungen den üblichen Vorgängen bei solchen Wiederbelebungen
entsprechen. 26 der 32 Berichte enthielten nur sehr allgemeine Eindrücke
und es waren auch bei gezielten Nachfragen keine genauen Einzelheiten
zu erfahren. Sechs Berichte beschrieben auch Details der Wiederbelebung.
Alle diese sechs traten im Rahmen eines Herz-Kreislaufversagens auf.
Sowohl bei den ungenauen als auch bei den detaillierten Berichten
stimmten die vorhandenen Beobachtungen mit dem realen Verlauf der
Wiederbelebung überein und es wurden nur Dinge beobachtet, die man
tatsächlich auch bei einer derartigen Wiederbelebung hätte beobachten
können.[1] Jedoch enthält nicht jede außerkörperliche Erfahrung eine zutreffende Beschreibung der Realität.

  • Erkennen des eigenen Todes


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Künstlerische Darstellung einer Leiter zum Himmel



  • Ein großer Teil der Betroffenen beschreibt einen Übergang, der am häufigsten als Durchgang durch einen Tunnel beschrieben wird, an dessen Ende helles Licht zu sehen ist.[5][6]


  • Manche Betroffene besuchen das Jenseits; je nach Studie in einem Zehntel bis zwei Drittel der Nahtod-Erlebnisse.[7][8][5]


  • Verwandte oder übernatürliche Gestalten kommen, um den Betroffenen abzuholen: Schon in den von Papst Gregor dem Großen gesammelten Berichten erscheinen Apostel, Verwandte oder Freunde zur Abholung.[9][10]
    In den von Osis und Haraldson untersuchten Totenbettvisionen aus Indien
    und Amerika kommen solche Wesen in etwa 78 % der Fälle vor; bei den
    Amerikanern überwiegend verstorbene Verwandte, in Indien eher religiöse
    Figuren. Auch Lebende können in Nahtoderfahrungen auftauchen.[2]


  • Lebende tauchen in Nahtoderfahrungen sehr selten auf - und wenn dann
    in dem Zusammenhang, dass sie den Sterbenden ins Leben zurückziehen
    wollen. Ein Hauptunterschied zwischen Totenbettvisionen und
    Halluzinationen von Todkranken ist, dass Betroffene mit halluzinativer
    Krankengeschichte überwiegend Lebende sehen, während in
    Totenbettvisionen ohne halluzinative Faktoren vor allem Tote erscheinen.


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Darstellung des göttlichen Lichtes



  • „Höhere Wesen“: In 40-77 % der Nahtoderfahrungen begegnet die Person einem „höheren Lichtwesen“.[11]
    Das Licht wird je nach Religionszugehörigkeit als Sonne, Gott, Engel
    oder als Widerspiegelung des höchsten Bewusstseinszustandes des Menschen
    identifiziert.[12][13][14][7][5][6]


  • Als Lebensbilderschau,
    Lebensrückblick oder -film können während des Nahtod-Erlebnisses
    Ereignisse aus der eigenen Vergangenheit vor dem inneren Auge ablaufen.
    Diese Phase des Nahtod-Erlebnisses tritt etwa in einem Drittel der
    Berichte über Nahtoderfahrungen auf.[7][5]
    In Nahtoderfahrungen von vor Beginn der Neuzeit oder aus Ländern der
    Dritten Welt wie Indien wird der Lebensfilm meist durch eine
    Bewährungsprobe, eine Gerichtsszenerie oder ein Lebensbuch ersetzt.[15][16][8][2]


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Eine Mauer um den Himmel



  • In 8-29 % der Nahtoderfahrungen taucht im Jenseits eine Grenze, Mauer oder ähnliches auf, die der Betroffene nicht überschreiten darf, wenn er nicht endgültig sterben soll.[13][7][11][17]


  • Rückkehr: In einigen Nahtoderfahrungen erscheinen die
    Wiederbelebungsmaßnahmen als Grund der Rückkehr. Es kann aber auch eine
    bewusste Entscheidung zur Rückkehr erlebt werden. In 72 % der von
    Fenwick untersuchten amerikanischen Nahtoderfahrungen wurde eine
    definitive Rückkehrentscheidung getroffen. Etwa die Hälfte der
    Betroffenen traf die Entscheidung selbst. Rückkehrentscheidungen sind
    bei Kindern seltener (52 %) und bei Jugendlichen (70 %) und Erwachsenen
    (75 %) zunehmend häufiger. Wobei Kinder und Erwachsene die
    Entscheidungen in der Hälfte der Fälle selber trafen, während das bei
    Jugendlichen nur in einem Drittel der Fälle vorkam.[2]


  • Bestätigung des Erlebten: Die Betroffenen haben oft den
    Eindruck, dass sich Beobachtungen, die sie im Rahmen von
    Nahtoderfahrungen gemacht haben, bestätigten, vor allem die
    außerkörperlichen Erlebnisse.[1][5][17][15][8][18][19]

Emotionen



  • Glücksgefühl: Für viele Menschen sind starke Gefühle von
    Schmerzfreiheit, Frieden, Freude und Glücksseligkeit der
    bemerkenswerteste Teil ihrer Erfahrung.[2][5][17][1]


  • Präkognition und Allwissenheitsempfinden: In etwa 3−6 % der Nahtodeserlebnisse glauben die Betroffenen, in die Zukunft zu sehen.[7][16][11][5]
    (Ring untersuchte einige Vorhersagen über den Ausbruch von Vulkanen,
    Erdbeben, Naturkatastrophen sowie Hungersnöte und Nuklearkriege. Keine
    der Prophezeiungen, die sich auf hinreichend konkrete Begebenheiten
    bezogen hatte, erfüllte sich.[6])

Mystische Erfahrung und Folgen


Nah-Todeserfahrungen weisen die religions- und kulturunabhängigen Eigenschaften mystischer
Erfahrungen auf: Einheits-Erleben, Transzendenz von Zeit und Raum, tief
empfundene positive Stimmung, Gefühl der Heiligkeit, der Objektivität
und Realität, Unaussprechlichkeit, Paradoxie und Flüchtigkeit des
Erlebens sowie anhaltende positive Veränderung in Einstellung und
Verhalten. Damit sind Nahtodeserlebnisse die häufigsten mystischen
Erfahrungen überhaupt.[15][8]

Menschen, die ein Nahtodeserlebnis hatten, glauben dauerhaft stärker an ein Leben nach dem Tod.
Je länger die lebensgefährliche Situation her ist, desto größer ist
diesbezüglich der Unterschied zwischen denen, die eine Nahtodeserfahrung
hatten und denen, die keine hatten.[13][20][16][21] Pathologische Trauerreaktionen auf den Tod von Angehörigen nehmen deutlich ab, da man von deren Weiterexistenz überzeugt ist.[22] Viele Menschen sind nach einem Sterbeerlebnis auch von der Existenz Gottes überzeugt und geben religiösen und ethischen Werten in ihrem Leben Vorrang.[7][16][8][23][21][24]
Eine Hinwendung zu sozial-karitativen Tätigkeiten, eine höhere
Wertschätzung von Sinnfragen, aber auch der eigenen Person und der Kürze
und Kostbarkeit der Lebenszeit werden beschrieben.

Ursachen


In der Literatur werden verschiedene Phänomene diskutiert, die für die Erklärung von Nahtoderfahrungen herangezogen werden.

Halluzinationen


Aus der Psychopathologie sind autoskopische
Halluzinationen bekannt, bei denen jemand ein Bild von sich selbst
außerhalb seines eigenen Körpers sieht, ähnlich der außerkörperlichen
Erlebnisse.[8][25][26][27][6] Heinrich Klüver hat in den 1930er Jahren aus optischen Halluzinationen abstrakte Grundformen isoliert, deren Entstehung er dem Auge und dem Zentralnervensystem zuschrieb. Eines dieser Grundmuster ist ein Tunnel.[6][28] Patienten im Delirium
leiden häufig unter alptraumartigen Halluzinationen, in denen Tiere,
oft auch Insekten, vorkommen. Das Denken verläuft sprunghaft, ungeordnet
und ohne Ziel. Die Patienten schauen ihren Sinnestäuschungen scheinbar
unbeteiligt zu, als ob sie sich in einiger Entfernung auf einer
Filmleinwand abspielten.[15][5]

Träume


Die Nahtodeserfahrung wurde mit Traumtypen verglichen, insbesondere mit Klarträumen, Oneiroiden und dem G-LOC-Dreamlet (Bewußtseinsverlust von Jetpiloten durch hohe Fliehkräfte).[20]
Klarträume haben mit den Nahtodeserfahrungen gemeinsam, dass die
Erfahrenden sich bewusst sind, dass ihr Erleben sich vom wachen Alltag
unterscheidet. Oneiroide sind Träume, bei denen der Erlebende sich als
wach empfindet. Sie treten bei langdauernder Bewusstlosigkeit auf. In
einer repräsentativen Befragung von 2000 Deutschen, die von
Schröter-Kunhardt durchgeführt wurde, enthielten 27 % der
Nahtoderfahrungen auch oneiroidale Traumsequenzen. Umgekehrt gibt es
auch viele Oneiroide, die einzelne Nahtodeserfahrungselemente enthalten.[7][15][20][8][11][6][29]

Depersonalisation


Bei der Depersonalisation
handelt es sich um eine krankhafte Selbstwahrnehmung, bei der die
betroffene Person den Eindruck hat, dem eigenen Bewusstsein fremd
gegenüberzustehen und ohne eigene Anteilnahme zu agieren. Mit der
Nahtodeserfahrung hat die Depersonalisation gefühlsmäßige Distanzierung
von der materiellen Realität und eine Entfremdung vom eigenen Körper und
der Umwelt gemeinsam. In 19–26 % der Fälle treten auch im Rahmen der
Depersonalisation außerkörperliche Erlebnisse auf. Wie das
außerkörperliche Erlebnis ereignen sich auch Depersonalisationen häufig
bei sonst gesunden Menschen, bei cerebraler Aktivierung und in
lebensbedrohlichen Situationen. Depersonalisationsphänomene werden
allerdings im Gegensatz zu Nahtodeserlebnissen bei Kindern und Menschen
über 45 Jahren nicht beobachtet, und sie chronifizieren oft.[16]
Es überwiegen negative Gefühle wie Empfindungslosigkeit, Angst, Panik,
Fremdheits- und Krankheitsgefühl. Selbst- und Realitätsgefühl sind beim
Nahtodeserlebnis oft deutlich gesteigert.[15][8][23][6]

Dissoziation


Da in einer Nahtodeserfahrung die Persönlichkeit als vom Körper,
seinen Schmerzen und den damit verbundenen Ängsten abgelöst erlebt wird,
handelt es sich hierbei definitionsgemäß um eine dissoziative Erfahrung.

Russel Noyes
hat über 200 Berichte von Personen, die eine tödliche Gefahr überlebt
hatten, gesammelt und sich dabei auf Unfallopfer konzentriert. Es
handelte sich also weitgehend um Fear-Death-Experiences. Seiner Ansicht
nach löst eine plötzliche Gefahr einen Alarm des Zentralnervensystem
aus, „der einen situationsangepassten neuralen Mechanismus freisetzt,
der erhöhte Wahrnehmung mit einer Dissoziation des Bewusstseins von
dieser Wahrnehmung verbindet“. Dabei beruft sich Noyes auf die
Neurologen Harper und Roth, die jene Kombination von Wahrnehmung und
Hemmung auch bei bestimmten epileptischen und „phobischen
Angst-Depersonalisations“-Syndromen vermuten.[6]

Erhöhte Kohlendioxidkonzentration im Blut bei Nahtoderfahrungen


Die Forscher Zalika Klemenc-Ketis, Janko Kersnik und Stefek Grmec
berichteten im April 2010 von Untersuchungen, in denen bei Patienten mit
Herzstillstand und einer Nahtoderfahrung eine signifikant höhere
Kohlendioxidkonzentration und ein erhöhter Kaliumspiegel im Blut
gefunden wurden. Als Vergleich dienten Patienten mit Herzstillstand ohne
Nahtoderfahrung, bei denen diese signifikanten Erhöhungen fehlten.
Einschränkend betonen aber die Forscher, dass Kohlendioxid nicht den
Detailreichtum und die Klarheit einer Nahtoderfahrung erklären kann und
das unterscheide Nahtoderfahrungen von einem künstlich ausgelösten
Kohlendioxid-Rauschzustand.[30]

Sauerstoffmangel


Einige Autoren nehmen an, dass Nahtodeserlebnisse auf Sauerstoffabwesenheit im Gehirn (zerebrale Anoxie), Sauerstoffmangel (Hypoxie) oder einen Überschuss an Kohlendioxyd (Hyperkapnie) zurückzuführen seien.[8][31][32]
Es wurde vorgeschlagen, dass der Sauerstoffmangel bewirken könnte, dass
die Hemmung der Sehrinde durch den Schläfenlappen, die, wenn das Gehirn
normal funktioniert, immer vorhanden ist, wegfällt oder abgeschwächt
wird. Da die Sehrinde so organisiert ist, dass viele Zellen dem Zentrum
des Gesichtsfeldes zugeordnet sind und wenige dem Rand, könnten
zufällige Erregungen des Schläfenlappens zu dem Eindruck führen, dass es
in der Mitte des Gesichtsfeldes hell und am Rande dunkel sei, was wie
ein Tunnel wirken könne.[33][15]

Ein Phänomen, bei dem die Sauerstoffversorgung des Gehirns vermindert ist, ist der Gravity Loss of Conciousness (Bewusstseinsverlust durch Schwerkraft) von Kampfpiloten. James Whinnery
hat über einen Zeitraum von 16 Jahren eine Studie mit über 1000 G-LOCs
durchgeführt. Bei einem Durchschnittsalter von 32 Jahren dauerte der
G-LOC etwa 12 Sekunden, wobei es bei 70 % der Personen zu
Schüttelkrämpfen kam. Rund 50 % der Betroffenen erkennen ihren G-LOC
nicht auf Anhieb und sind bei einer Videovorführung entsprechend
erschüttert. Entsprechend dem Grad dieser Bewusstheit spricht Whinnery
von vier G-LOC-Typen, die dabei den Grad der Blutleere widerspiegeln
sollen. Nur beim intensivsten Typ würde ein Dreamlet berichtet. Bei
hoher Schwerkraft werden zuerst die am weitesten von der versorgenden
Ader entfernten Ränder der Netzhaut nicht ausreichend versorgt. Das Bild
verliert vom Rand her seine Farbe und wird dann vom Rand zur Mitte hin
nach und nach dunkler. Es entsteht eine Tunnelvision, manchmal auch ein
völliger Visionsverlust, die auf die mangelnde Durchblutung der Retina
zurückzuführen sind.[23][6][34]

Drogen und körpereigene Botenstoffe


Halluzinogene wie LSD, Meskalin, Ketamin und Haschisch
rufen vereinzelt alle Nahtodeserlebnis-Elemente bis hin zu
vollständigen Nahtodeserlebnis-Sequenzen auf. Deshalb gehen einige
Autoren davon aus, dass die entsprechenden körpereigenen Botenstoffe und
die zuständigen Rezeptoren im Gehirn für die Nahtodeserfahrungen
verantwortlich seien und die Nahtodeserfahrungen komplexe
halluzinatorische Erfahrungen seien.[13][14][35][15][8][22][23][6][36]

Schläfenlappenaktivität und Epilepsie


Das Nahtodeserlebnis benötigt höhere Hirnfunktionen[23]
Morse und Kollegen haben ein Modell vorgeschlagen, das auf dem
Neurotransmitter Serotonin basiert und die Schritte bis zur Auslösung
von Nahtoderfahrungen erklären soll. Dabei wird dem Schläfenlappen (auch
Temporallappen genannt), eine zentrale Bedeutung beigemessen. Dieses
Großhirnareal beherbergt mit Amygdala und Hippocampus zwei wichtige
Bestandteile des limbischen Systems, bei denen vieles darauf hindeutet,
dass sie an der Nahtodeserfahrung beteiligt seien könnten. Durch
Reizungen der rechten Schläfenregion der Gehirnrinde im Bereich (zumeist
unterhalb) des Sulcus lateralis (Gyrus temporalis superior et medius)
lassen sich außerkörperliche Erlebnisse hervorrufen und das Gefühl, der
Körper würde sich verformen, kann auftreten.[33][15][16][8][6][32]

Auch bei epileptischen Anfällen, besonders bei möglichen
Temporallappenepilepsien (PTLE), wurden außerkörperliche Erlebnisse
beobachtet.[22]

Einzelmeinungen zu übernatürlichen Erklärungen



  • Bruce Greyson, Professor für Psychiatrie, und veröffentlichte
    zwischen 1979 und 2007 mehr als 100 Artikel in wissenschaftlichen
    Zeitschriften, über 75 Präsentationen auf internationalen Konferenzen
    und ein Buch zu Nahtodeserfahrungen. Er ist Gründungsmitglied der International Association for Near-Death Studies und seit über 20 Jahren Editor vom Journal of Near-Death Studies.[37][38]
    Anfangs beschäftigte er sich überwiegend mit den psychologischen
    Ursachen und Folgen von Nahtodeserfahrungen und gab in den frei
    erhältlichen Kurzfassungen der Artikel keine Aussage zu der Frage ab, ob
    er sie für reale Erfahrungen oder für Einbildung hielt. Seit 1999
    vertrat er in seinen Artikeln die Ansicht, dass die erhöhte Bewusstheit
    während der Phasen, in denen die Gehirnfunktion ernsthaft gestört ist,
    über herkömmliche Modelle nicht befriedigend erklärt werden kann.[19][23]


  • Kenneth Ring, Professor der Psychologie und Gründer der International Association for Near-Death-Studies (IANDS) an der Universität von Connecticut:[39] Nachdem er 1999 seine Studie zu Nahtodeserfahrungen von Blinden[40]
    sowie eine Befragung und statistische Untersuchung von über hundert
    anderen Nahtoderfahrungen durchgeführt hat, sagt er über seine Meinung
    zum Tod: „Ich glaube, es gibt nur das Leben. Wenn der physische Körper
    ausgedient hat, löst sich die Seele von ihm und lebt weiter.
    Todesnähe-Erlebnisse haben mir ein gutes Bild davon vermittelt, wie
    diese Trennung von Körper und Geist vor sich gehen wird.“[5]


  • Peter Fenwick, Neurologe und Präsident des britischen Zweiges der International Association for Near Death Studies,
    äußerte in seinem Buch die Meinung, dass sich vieles nur erklären
    lässt, wenn man annimmt, dass bei der Nahtoderfahrung tatsächlich etwas
    den Körper verlässt, betont aber andererseits den starken Einfluss, den
    physiologische Vorgänge und kulturelle Prägung darauf haben, in welcher
    Form die Erfahrung letztlich ins Bewusstsein gelangt. Außerdem weisen
    Peter und Elizabeth Fenwick darauf hin, dass es Beispiele für
    Erfahrungen gibt, die nur geträumt oder Halluzinationen sind.[2]

Nahtoderfahrungen in Kunst und Kultur


Das Thema Nahtod wurde vielfach in Filmen bearbeitet, in jüngerer Zeit etwa Hereafter von Clint Eastwood (2010) und Stay von Marc Forster (2008). Darüber hinaus ist es auch ein Motiv besonders der phantastischen Literatur, wofür beispielhaft die Novelle Der Baron Bagge von Alexander Lernet-Holenia (1936) genannt werden kann.[41]

Filmische Dokumentationen



  • Rainer Fromm und Simone Kienast: An der Schwelle zum Jenseits - Nahtoderlebnisse aus der Sicht von Wissenschaftlern und Betroffenen. (DVD) 60 Min., Mathhias-Film gGmbH 2009, ASIN B0036P52MW.

Weblinks


[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] Commons: Nahtoderfahrung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] Wiktionary: Nahtoderfahrung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

  • Grenzerfahrung auf dem Operationstisch Telepolis-Artikel aus der skeptischen Sicht eines Anästhesisten
  • IANDS Deutschland Netzwerk Nahtoderfahrung e. V.
  • Engmann, B.: Nahtoderfahrungen – eine Gratwanderung zwischen Wissen und Glauben aus historischer Perspektive betrachtet
  • Heaven Is Real: A Doctor’s Experience With the Afterlife, Newsweek-Titelgeschichte über die einwöchige Nahtoderfahrung eines US-Neurochirurgen, 8. Okt. 2012

Literatur und Einzelnachweise



  1. a b c d e Michael B. Sabom (übersetzt durch Helmut Willmann): Erinnerung an den Tod. Eine medizinische Untersuchung., 1986, Goldmann, ISBN 3-442-11741-0.
  2. a b c d e f g Peter Fenwick, Elizabeth Fenwick: The Truth in the Light., 1995, London: Headline Book Publishing ISBN 0-7472-1186-8.
  3. ↑ Stuart
    W. Twemlow, Glen O. Gabbard und Fowler C. Jones: The Out-of-Body
    Experience: A Phenomenological Typology Based on Questionnaire
    Responses. The American Journal of Psychiatry 1982; 139:450-455
  4. ↑ Stanislav Grof, Joan Halifax (übersetzt durch G. H. Müller und Thomas Shadow): Die Begegnung mit dem Tod. 1980 Stuttgart: Klett-Cotta ISBN 3-12-903090-5.
  5. a b c d e f g h i j Raymond A. Moody (übersetzt durch Lieselotte Mietzner): Das Licht von Drüben, Neue Fragen und Antworten. 1989 Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. ISBN 3-498-04315-3.
  6. a b c d e f g h i j k Stefan Högl: Transzendenzerfahrungen. Nahtod-Erlebnisse im Spiegel von Wissenschaft und Religion. Tectum-Verlag, Marburg 2006, ISBN 978-3-8288-9173-9.
  7. a b c d e f g Nah-Todeserfahrung - Grundlage neuer Sinnfindung. In: Hermes A. Kick (Hrsg.): Ethisches Handeln in den Grenzbereichen von Medizin und Psychologie. LIT VERLAG, Münster, 2002
  8. a b c d e f g h i j k Nah-Todeserfahrungen: Psychologisch-biologische Grundlage für den Glauben an ein Leben nach dem Tod. In: Petersen, P: Majestät des Todes - Bewegung des Lebens. 3.Symposion für künstlerische Therapien. Kongressband, Hannover 1997, S. 93-117
  9. ↑ Karlis Osis und Erlendur Haraldson (übersetzt durch Wolfgang Harlacher): Der Tod, ein neuer Anfang. Visionen und Erfahrungen an der Schwelle des Seins. Freiburg im Breisgau 1989: Verlag Hermann Bauer ISBN 3-7626-0633-1.
  10. ↑ Gregor der Grosse († 604): Vier Bücher Dialoge (Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum).
  11. a b c d Michael Schröter-Kunhardt: Oneiroidales Erleben Bewusstloser. IN: Kammerer Thomas: Traumland Intensivstation: Veränderte Bewusstseinszustände und Koma: Interdisziplinäre Expeditionen. Books on Demand GmbH 2006
  12. ↑ Hubert Knoblauch & Ina Schmied: Berichte aus dem Jenseits. Eine qualitative Studie zu Todesnäheerfahrungen im deutschsprachigen Raum.
  13. a b c d van Lommel P, van Wees R, Meyers V, Elfferich I.: Near-death experience in survivors of cardiac arrest: a prospective study in the Netherlands. Lancet. 2001 Dec 15;358(9298):2039-45. Erratum in: Lancet 2002 Apr 6;359(9313):1254. PMID 11755611
  14. a b Appleby L.: Near death experience. BMJ. 1989 Apr 15;298(6679):976-7. Review. PMID 249938
  15. a b c d e f g h i Nah-Todeserfahrungen aus psychiatrisch-neurologischer Sicht. aus: Soeffner H-G, Knoblauch H (Hrsg.), Todesnähe: Interdisziplinäre Zugänge zu einem außergewöhnlichen Phänomen. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1999, S. 65-99
  16. a b c d e f M.Schröter-Kunhardt: Das Jenseits in uns. PSYCHOLOGIE HEUTE 6/1993, S. 64-69
  17. a b c Raymond A. Moody (übersetzt durch Hermann Gieselbusch): Leben nach dem Tod. 1982 Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. ISBN 3-498-04252-1.
  18. [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] Emily Williams Cook, Bruce Greyson & Ian Stevenson: Do
    Any Near-Death Experiences Provide Evidence for the Survival of Human
    Personality after Death? Relevant Features and Illustrative Case
    Reports.
    Journal of Scientific Exploration, Vol. 12, No. 3, pp. 377-406, 1998
  19. a b Emily Williams Kelly (geborene Cook), Bruce Greyson & Ian Stevenson: Beweisen Todesnäheerfahrungen das Überleben der menschlichen Persönlichkeit nach dem Tod?, 1998, PDF
  20. a b c Dr. phil. Joachim Nicolay: Nahtoderfahrungen in Beratung und Therapie. Report Psychologie 1/2005, S. 14-20
  21. a b Yamamura H.: Implication of near-death experience for the elderly in terminal care. Nippon Ronen Igakkai Zasshi. 1998 Feb;35(2):103-15. Japanese. PMID 9584488
  22. a b c M. Schröter-Kunhardt: Erfahrungen Sterbender während des klinischen Todes. PRAXIS KLINIK FORSCHUNG. TW Neurologie Psychiatrie 9, S. 132-140, 1995
  23. a b c d e f Bruce Greyson: Near-Death Experiences in a Psychiatric Outpatient Clinic Population. Psychiatr Serv 54:1649-1651, December 2003.
  24. ↑ Ethier AM.: Death-related sensory experiences. J Pediatr Oncol Nurs. 2005 Mar-Apr;22(2):104-11. Review. PMID 15695352
  25. ↑ Bruce Greyson, M. D.: Near-death experiences: clinical implications. Revista de Psiquiatria Clínica 34, supl 1; S. 49-57, 2007
  26. ↑ TR Dening and GE Berrios: Autoscopic phenomena. The British Journal of Psychiatry 165: 808-817 (1994)
  27. ↑ Greyson B.: The near-death experience as a focus of clinical attention. J Nerv Ment Dis. 1997 May;185(5):327-34. PMID 9171810
  28. ↑ Klaus Podoll: Visual hallucinations. [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] Version vom: 13. Mai 2007
  29. ↑ M. Schmidt-Degenhard: Die oneiroide Erlebnisform - Ein Bewältigungsversuch von Extremsituationen. Minisymposium "Zustände von Bewusstsein". SONDERBEITRÄGE / SPECIAL ARTICLES
  30. ↑ Zalika Klemenc-Ketis, Janko Kersnik and Stefek Grmec: The
    effect of carbon dioxide on near-death experiences in out-of-hospital
    cardiac arrest survivors: a prospective observational study
    . In: Critical Care. 14, 2010, S. R56 doi:10.1186/cc8952 (http://ccforum.com/content/pdf/cc8952.pdf, abgerufen am 9. April 2010).
  31. ↑ Hubert Knoblauch, Ina Schmied & Bernt Schnettler: Einleitung: Die wissenschaftliche Erforschung der Todesnäheerfahrung, 1999. [1]
  32. a b Susan Blackmore: Neurophysiologische Erklärungen der Nah-Todeserfahrung
  33. a b Blackmore SJ.: Near-death experiences. J R Soc Med. 1996 Feb;89(2):73-6. Review. PMID 8683504
  34. ↑ James
    E. Whinnery: Induction of Consciousness in the Ischemic Brain. In: von
    Stuart R. Hameroff, Alwyn C. Scott, Alfred W. Kaszniak: Toward a Science
    of Consciousness II: The Second Tucson Discussions and Debates: The
    First Tucson Discussions and Debates (Complex Adaptive Systems).
    Bradford Books (26. März 1996). ISBN 0-262-08249-7
  35. ↑ Jansen K.: Near death experience and the NMDA receptor. BMJ. 1989 Jun 24;298(6689):1708. PMID 2547469.
  36. ↑ Karl Jansen: Neuroscience, Ketamine an the Near-Death Experience.
    In: Lee Worth Bailey (Herausgeber), Jenny Yates (Künstler): The
    Near-Death Experience: A Reader. Routledge Chapman & Hall (18. Juli
    1996). ISBN 978-0-415-91431-4.
  37. BEYOND THE MIND-BODY PROBLEM Speakers & Panelists: Bruce Greyson, M.D., Ph.D.
  38. ↑ Parapsychological Association: Who is C. Bruce Greyson?
  39. ↑ Werner Thiede: Todesnähe-Forschung - Annäherung an die Innenseite des Todes?, 1999
  40. ↑ Kenneth Ring, Sharon Cooper: Mindsight. Near Death and Out-of-Body experiences in the Blind. New York, Bloomington, Shanghai: iUniverse, 2008, ISBN 978-0-595-43497-8.
  41. ↑ vgl. Dietmar Czycholl (Hg.): Als ich am gestrigen Tag entschlief. Erfahrungen Wiederbelebter in der Weltliteratur. Eine Anthologie aus drei Jahrtausenden. Genius Verlag, Oberstaufen 2003 ISBN 3-934719-13-9
  42. Quelle:Wikipedia
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