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 Die heidnischen Mythischen Wesen in christlichem Kontext /

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Lucky77

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Die heidnischen Mythischen Wesen in christlichem Kontext / Empty
BeitragThema: Die heidnischen Mythischen Wesen in christlichem Kontext /   Die heidnischen Mythischen Wesen in christlichem Kontext / EmptyMo Okt 29, 2012 11:59 pm

Die heidnischen mythischen Wesen in christlichem Kontext


Die vielen heidnischen Wesen erlitten im christlichen Kontext ein unterschidliches Schicksal, je nachdem, wie sie in das Christentum integriert werden konnten. Das gleiche gilt für kultische Handlungen.

Mythische Wesen


Die heidnischen Götter wurden unter dem Christentum zu Teufeln umgedeutet. Der heidnische Pantheon stand in krassem Widerspruch zu dem christlichen Monotheismus. Bemerkenswert ist, dass die Existenz der Götter selbst nicht geleugnet wurde.

Die mythischen Wesen des vorchristlichen Heidentums wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine Gruppe wurde mit dem Heidentum identifiziert und bekämpft. Die andere wurde in das Christentum integriert.

Diese Integration ist bei der Behandlung der Fylgja deutlich zu erkennen. Sie hatten als Bindeglied zwischen den Lebenden und Toten eines Geschlechts eine wichtige Funktion. Deshalb musste man sie auf irgendeine Weise in den christlichen Kult integrieren. Ansätze dazu kann man in der Flateyjarbók und in der Gísla saga Súrssonar erkennen. In der Flateyjarbók ist die Þáttr Þiðranda ok Þórhalls überliefert. Dort wird geschildert, wie der Sohn eines Großbauern aus dem Haus tritt, weil er ein Klopfen an der Tür vernommen habe. Am Morgen wird er sterbend gefunden. Er berichtet noch, dass er vor der Tür von neun schwarz gekleideten Frauen, die gegen ihn anritten, angegriffen worden sei. Etwas später seien neun weiß gekleidete Frauen gekommen, die ihm hätten helfen wollen, doch zu spät gekommen seien. Dieser Traum wird so gedeutet, dass die schwarzen Frauen die alten heidnischen Fylgjen seines Geschlechts gewesen seien, die weißen Frauen die neuen christlichen. Diese hätten ihm aber nicht helfen können, weil er kein Christ gewesen sei.[20] In der Gíslasaga hat Gísli zwei Traumfrauen. Die eine sei böse, aber von der guten berichtet Gísli, dass sie ihm geraten habe, in der kurzen Zeit, die ihm noch zu leben bleibe, den alten Glauben abzulegen und sich nicht mehr mit Zauberei abzugeben, sondern gut zu den Tauben, Lahmen und Armen sein solle.[21] Hier ist ein deutlicher Anklang zu dem christlichen Schutzengel zu erkennen. Doch in der Sagaliteratur des 13. Jahrhunderts ist die Fylgja immer noch Fylgja und kein Engel und stellt ein heidnisches Überbleibsel Seite an Seite mit christlichen Vorstellungen dar. Aber der christliche Skald Bjǫrn Arngeirsson hítdœlakappi († um 1024) schreibt in seinem Lausavisur Strofe 22 von einem Traum kurz vor seinem Tod, dass eine helmbewehrte Frau ihn heimholen wollte. Die helmbewehrte Frau im Traum ist klar als Walküre erkennbar. "Heim" war für den Christen aber das Himmelreich. Ob die Strofe echt ist, also von dem Skalden im 11. Jahrhundert gedichtet wurde, ist zwar zweifelhaft. Aber wenn das Gedicht erst im 13. Jahrhundert vom Sagaverfasser gedichtet worden sein sollte, so ist doch bemerkenswert, dass eine Walküre Odins oder Freyas 200–300 Jahre nach der Christianisierung einen Christen heimholen konnte.[22]

Die Aufspaltung mythischer Wesen in vom Christentum akzeptierte und vom Christentum verurteilte Wesen lässt sich wahrscheinlich auch bei Snorris Gylfaginning erkennen. Dort teilt er die ursprünglich mythischen Alben in Schwarzalben und Weißalben ein.[23]

Die Vorstellung über Zwerge lebte im Christentum weiter, allerdings nicht als mythische Wesen. Sie gingen ohne weiteres in den Volksglauben ein. Sie hatten zwar eine Funktion in der heidnischen Vorstellungswellt, stellten aber keine Bedrohung für den christlichen Glauben dar. Auch die Vorstellungen über die Nornen und das Schicksal lebten ebenfalls weiter, allerdings nicht so unproblematisch. Hallfrøðr vandræðaskáld (um 965 – um 1007) erteilt in der Strofe 10 seines Lausarvisur Odin und den Nornen eine Absage und hält sie für Blendwerk.[24] Allerdings war die Auffassung zu den Nornen in Norwegen und Island unterschiedlich. In Island wurde die Norne nach kurzer Zeit zur Hexe. Als böse Gestalt lebte sie im Volksglauben fort, wurde aber im religiösen Zusammenhang ungefährlich. In Norwegen lebte die Vorstellung weiter, dass die Nornen das Schicksal bestimmten.[25] In der Stabkirche Borgund ist eine Runenschrift mit dem Text zu sehen: „Ich ritt hier vorbei am St. Olavstag. Die Nornen taten mir viel Böses, als ich vorbeiritt.“[26].

Ein weiteres Problem sind die Jöten, zu denen auch die Midgardschlange zu rechnen ist. Sie waren die Gegner der Götter, die im Christentum dämonisiert wurden. Die meisten Religionshistoriker sind der Auffassung, dass die Jöten nicht angebetet wurden und dadurch kultisch von den Göttern unterschieden seien. Aber es wird auch die Auffassung vertreten, dass einige Jöten ebenfalls Gegenstand eines Kultes waren.[27] Jedenfalls werden die Jöten hin und wieder mit "illi Óðinn" (der böse Odin) bezeichnet, was wiederum eine Bezeichnung des Teufels ist.[28] Aber eine der wichtigsten Eigenschaften der Jöten war ihre Klugheit, so dass sie nicht nur dämonisiert wurden. Vielmehr wurden sie auch teilweise „entmytologisiert“ zu einfachen Trollen im Volks- und Aberglauben.


[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]Sigurd durchsticht den Lindwurm. Bildstein von Ramsundsberget.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Schlangen und Drachen waren nicht so mit der Midgardsschlange verknüpft, wie der Thorshammer mit Thor. Sie hatten einen unterschiedlichen Symbolgehalt im jeweiligen Kontext. Davon hing auch ihr Schicksal nach der Christianisierung ab. Drachen und Schlangen gibt es auch im Christentum und werden mit dem Teufel gleichgesetzt. Die Schlange tritt in der Bibel als Verführerin auf. In der norrönen Literatur finden sich Beispiele für Schlangen als Symbol des Bösen. Als der Bischof Guðmundur Arason in die Bucht von Hjørungavåg einfahren wollte, versperrte ihm der Legende nach eine gewaltige Seeschlang den Weg. Er bespritzte sie mit Weihwasser. Da musste die Schlange weichen. Am nächsten Tag fand man den Wurm in zwölf Teile zerstückelt am Strand.[29] Der mit Schwert durchbohrte Drache symbolisiert den Sieg des Guten über das Böse. Dass Sigurðr fáfnisbani in Fáfnismál den Drachen Fafnir tötet – ein weit verbreitetes Motiv in der Eddadichtung – ist zwar in der heidnischen Zeit angesiedelt, aber erst im 13. Jahrhundert gedichtet und wird als Parallelmotiv zu ähnlichen Motiven des Alten Testaments und vorausweisend auf das Christentum und Sigurðr als Vorläufer christlicher Helden gesehen, denen ähnliches zugeschrieben wurde. Während die rechte Portalsäule der Hyllestad-Kirche Sigurðr zeigt, ist auf der linken Säule Samson abgebildet, der den Löwen erwürgt.[30]

Aber in den nordischen Mythen wird die Schlange nicht nur negativ gesehen. Die Midgardschlange, die um das Weltenrund liegt, hält diese zusammen und verhindert so das Auseinanderfallen der Welt in das Chaos.[31] Der Drache hatte einerseits einen aggressiven Symbolgehalt. Auf dem „stál“, dem obersten Stück des Stevens eines Kriegsschiffes, saß bei den Kampfschiffen der Drachenkopf. Nach allen Quellentypen, den literarischen, den archäologischen und dem Bildmaterial zu urteilen waren die Drachenköpfe auf den Schiffen relativ selten. Nach dem Landnámabók war es verboten, mit dem Drachenkopf am Steven den Heimathafen anzusegeln. Die Schutzgeister des Landes könnten aufgebracht oder vertrieben werden. Auf Feindfahrt sollte er die Schutzgeister des Feindes vertreiben. Wer die Schutzgeister des angegriffenen Landes vertrieb und das Land unterwarf, war der neue örtliche Herrscher. Deshalb werden in den Quellen die Schiffe mit Drachenköpfen regelmäßig den Führungspersönlichkeiten der Unternehmungen zugeschrieben.[32] Der Drache konnte andererseits mit Schutz in Verbindung stehen. Der Drache liegt auf dem Schatz oder windet sich um ihn. Das ist seine Wächterfunktion. In der Forschung werden Drachenfiguren oft als reine Dekoration angesehen, insbesondere an Stabkirchen, aber auch an Schmuckstücken und Armreifen. Aber Mundal vermutet in ihnen eine apotropäische Funktion. Bei Kirchen sollten sie das Heidnische fernhalten.[33] Während Drachen neben anderen Fratzen auch Kirchen auf dem Kontinent zierten, ist doch auffällig, welches Übergewicht die Drachenköpfe an den norwegischen Stabkirchen haben, ja sogar an Reliquienschreinen.[34] Das kann daran liegen, dass die Drachen in der profanen Kunst in der vorchristlichen Zeit einen allen bekannten Symbolgehalt hatten, der sie auch in der Kirchenkunst tragbar machte. Sie können gedeutet werden als das Fernhalten des Bösen, aber auch als Allgegenwart des Bösen, sogar innerhalb des Kirchenraums.[35]

Kulthandlungen


Im älteren Frostathingslov und im Gulathingslov wird das Blót an heidnische Mächte, an heidnischen Grabhügeln und Altären verboten.[36] Noch in den späteren Christenrechten von 1260, wie dem Neueren Gulathings Christenrecht,[37] und auch in einer Predigt in der Hauksbók aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts[38] werden noch die Verwerflichkeit, an die Schutzgeister des Landes zu glauben oder sie zu verehren, erwähnt. Die Sitte dürfte trotzdem noch mehrere hundert Jahre fortbestanden haben. Ein Grund für das lange Fortbestehen der Bräuche für die Schutzgeister des Landes könnte sein, dass sie als weniger gefährlich für das Christentum angesehen wurden, als der Glaube an die Götter.[38]

Das gleiche gilt für den Ahnenkult. Ihm begegnete das Christentum mit Misstrauen. So wird in § 29 des Älteren Gulathingslov verboten, an den Grabhügeln zu opfern. Doch der Ahnenkult lebte unter dem Christentum fort. Das kann daran liegen, dass die Ahnenverehrung in einer Clangesellschaft ein wichtiges religiöses Element darstellt und das Christentum darin immerhin den Glauben an ein Leben nach dem Tode sah. Und man grenzte dann die Ahnenverehrung und die Ahnenanbetung voneinander ab.[38]

Quelle: Wikipedia
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