Ein besonderer Fall ist Hoʻoponopono, ein kulturelles, psycho-spirituelles Verfahren der Hawaiier, dessen Anwendung weit über achthundert Jahre zurückreicht[20]. Es berührt die physischen, emotionalen, geistigen und spirituellen Aspekte. Als geistige Reinigung, einer Korrektur von Fehlverhalten (Sünden), ist es sowohl eine vielstufige Gebets- und Atemrunde als auch eine Philosophie und ein Lebensstil, ein mystischer Entwicklungsweg. Durch Aussprache (bis zur Beichte), gegenseitiges Bereuen und Vergeben in versöhnlicher, friedlicher Weise wird zur Konfliktlösung (einschließlich Lossprechung) beigetragen, dabei bis zur praktizierten Feindesliebe
reichend. Traditionell wurde das Verfahren, bei dem alle an einem
Problem beteiligten Personen anwesend waren (im Geiste auch die Ahnen), durch einen kahuna mit Heilkräften geleitet, eine Art Schamane.
Die zur Mithilfe angerufenen höheren Wesen waren vorwiegend
Naturgeister, aber auch ein Familiengeist, genannt 'aumakua. Moderne
Formen, deren Begründerin die kahuna Morrnah Simeona war, können allein durchgeführt werden. Da bei ihr die Reinigung unter der Schirmherrschaft
des Schöpfers abläuft, soll eine Befreiung des Menschen von der
Unwissenheit seiner göttlichen Herkunft erreicht werden. Sowohl bei
traditionellen als auch bei modernen Formen hawaiischen Ursprungs
gehören Mantras nicht dazu.